Abstract
Moderne Gesellschaften produzieren auf vielen Ebenen — in der Wissenschaft, in der Politik, in der Kunst, im »Alltag« — unablässig Beschreibungen ihrer Strukturen und Elemente und versuchen, Ursprung und Richtung ihrer Wandlungen abzuschätzen. Trotz der Ausdifferenzierung eines eigenen »Beobachtungssystems« in Form der institutionalisierten Sozialwissenschaften und trotz der methodischen Kompetenz, die dort mittlerweile angesammelt wurde, ist jedoch angesichts der hohen Komplexität dieser Gesellschaften nicht zu erwarten, daß diese »Selbstbeschreibungen« jemals vollständig oder abgeschlossen sein werden. Ebenso unwahrscheinlich ist es, daß Beschreibungen, die aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Beobachter — darunter verstehe ich z.B. gesellschaftliche Subsysteme wie »Politik«, »Ökonomie« oder »Wissenschaft«, aber auch kollektive Akteure, Gruppen und Individuen — angefertigt werden, übereinstimmen. Und dies gilt in gesteigertem Maße für jene Beschreibungen, die mit sozialer Ungleichheit einen normativ in besonderem Maße »aufgeladenen« Bereich zum Thema haben.

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