Psychosomatische Rehabilitation bei Patientinnen und Patienten mit Rentenüberlegungen: Reha-Erfolg und therapeutische Beziehung

Abstract
Zusammenfassung: Ziel der Studie Rehabilitand(inn)en mit latentem oder manifestem Rentenwunsch gelten als Problemgruppe für eine erfolgreiche Reha-Teilnahme und anschließende berufliche Wiedereingliederung. Diese Patient(innen)gruppe zu erreichen, ist zum einen gesetzlicher Auftrag und zum anderen aus gesundheitlicher und wirtschaftlicher Perspektive von Bedeutung. Die vorliegende Arbeit untersucht Patient(inn)en, die zu Beginn ihrer Reha-Maßnahme überlegen, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Fragestellungen sind, ob sich diese Personen hinsichtlich soziodemografischer Variablen und des Reha-Erfolgs von solchen ohne Rentenüberlegung unterscheiden und welche Patient(inn)en trotz Rentenüberlegung von ihrer Rehabilitation profitieren. Besonders berücksichtigt wird dabei die therapeutische Beziehung. Methodik Die Daten entstammen der Routinedokumentation zweier Rehabilitationskliniken, die zwischen Oktober 2012 und Februar 2017 in stationärer psychosomatischer Rehabilitationsbehandlung erhoben wurden (N=8503). Ergebnisse Rehabilitand(inn)en mit Rentenüberlegung waren etwas älter, häufiger arbeitsunfähig und bezogen häufiger Arbeitslosengeld. Bei beiden Gruppen zeigte sich bei Entlassung eine signifikante Reduktion der selbstberichteten Symptome. Innerhalb der Gruppe mit Rentenüberlegung berichteten Personen, die eine Symptombesserung angaben, von einer positiveren Beziehungszufriedenheit. Diskussion/Schlussfolgerung Soziodemografische Ausgangsbedingungen und eine ausgeprägte Symptomatik von Patient(inn)en mit Rentengedanken sind Voraussetzungen, die eine psychosomatische Rehabilitation erschweren können. Dennoch berichten viele von einer Besserung der psychosomatischen Symptomatik und einer positiven therapeutischen Beziehung.

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