Verdachtsdiagnose einer fetalen Entwicklungsstörung im Ultraschall: Gefühle und Einstellungen zur Ultraschall-Technologie aus Sicht der Partner

Abstract
Studienziel: Die Integration der werdenden Väter bei der Geburtsvorbereitung und Geburt bedeutet einen wesentlichen Fortschritt in der modernen Geburtshilfe. Mit der Studie wurde untersucht, wie werdende Väter die Anwendung der Ultraschall-Technologie bewerten und wie sehr sie durch die Verdachtsdiagnose einer fetalen Entwicklungsstörung belastet werden. Methodik: 54 Paare, bei deren Kindern im Ultraschall die Verdachtsdiagnose einer fetalen Entwicklungsstörung gestellt wurde, wurden vor der weiteren Abklärung an einem Ultraschall-Zentrum zu ihrer emotionalen Belastung und ihren Einstellungen zur Ultraschall-Untersuchung in der Schwangerschaft befragt. Ergebnisse: Die Werte für die situative Angst lagen bei Männern wie Frauen signifikant über denen der Normierungsstichprobe. Allerdings gaben die Partner signifikant weniger Angst an als die schwangeren Frauen und fühlten sich signifikant weniger belastet. Sie hatten auch eher das Gefühl, dass das ungeborene Baby gesund sei. Bei der Bewertung der pränatalen Ultraschall-Untersuchung bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Schwangeren und ihren Partnern. Die Befürwortung der routinemäßigen Anwendung der Ultraschall-Untersuchung in der Schwangerschaft war bei beiden Geschlechtern sehr hoch. Schlussfolgerung: Die Verdachtsdiagnose einer fetalen Entwicklungsstörung bedeutet sowohl für die schwangere Frau wie für den werdenden Vater eine starke emotionale Belastung. Die Ultraschall-Verdachtsdiagnose hat jedoch weder bei den Frauen noch bei den Männern einen negativen Einfluss auf eine klare Befürwortung der pränatalen Ultraschall-Technologie. Aim: The involvement of fathers in the preparation for birth was a major progress in modern obstetrics. The present study investigates how fathers evaluate the ultrasound examination during pregnancy and how much they are stressed by the diagnosis of a possible fetal developmental disturbance. Method: In a specialized ultrasound center at the University Hospital in Zurich 54 couples who came in with the diagnosis of a possible fetal developmental disturbance were interviewed for their emotional stress and attitudes towards ultrasound examinations during pregnancy. Results: Levels of state anxiety were significantly above the norm for both men and women. However, male partners felt less stressed and experienced less anxiety than the pregnant women. Men were also more optimistic about the health status of the unborn baby. There were no differences in attitudes towards ultrasound examination between women and their male partners, however, men rated their experiences with ultrasound examinations more critical and knew less about it. The support of ultrasound as a routine examination method during pregnancy was high in both sexes. Conclusion: The diagnosis of a possible fetal developmental disturbance is a big emotional distress for pregnant women and the fathers of the baby. It does not result in a negative attitude towards ultrasound examination, though.