Psychologische Aspekte der Ultraschalluntersuchung während der Schwangerschaft

Abstract
Umfragen zufolge besteht heute eine breite Befürwortung des routinemässigen Einsatzes der Ultraschalldiagnostik während der Schwangerschaft. Für die oft postulierten positiven Auswirkungen von Ultraschalluntersuchungen auf das psychische Befinden werdender Mütter liegt bislang keine eindeutige empirische Evidenz vor. Zwar fühlen sich die meisten schwangeren Frauen durch die Visualisierung des Kindes emotional berührt; längerfristig wirkt sich die Ultraschalluntersuchung aber weder auf die Bindung zum Kind noch auf gesundheitsrelevantes mütterliches Verhalten aus. Vieles spricht dafür, dass die in mehreren Studien gefundene kurzfristige angst- und stressreduzierende Wirkung der Ultraschalluntersuchung lediglich darin besteht, dass Ängste, die vor der Untersuchung entstehen, gemildert werden. Bisher ist noch nicht geklärt, ob durch die frühzeitige sonografische Feststellung einer fetalen Fehlbildung eher ein psychischer Verarbeitungsprozess in adaptiver und adäquater Weise gefördert oder ob die Schwangerschaft und die sich entwickelnde Beziehung zwischen Mutter und Kind belastet wird. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand bezüglich der Akzeptanz und der psychologischen Wirkung der routinemässigen Ultraschalldiagnostik während der Schwangerschaft.