Über die Wirkung von Hydroxyoctenal auf Ehrlich-Ascites-Tumorzellen

Abstract
Wasserlösliche Oxydationsprodukte aus Linolsäureester (Mischpräparat „LHPO“ = Lipidhydroperoxyde) und insbesondere das daraus erstmalig isolierte Hydroxyoctenal wurden in korrelierten biochemischen und morphologischen Versuchen an Ehrlich’schen Ascitestumorzellen auf ihre Hemmaktivität und cytomorphologische Wirksamkeit geprüft. Hydroxyoctenal entfaltet bei 30 Min. aerober Inkubation ab ca. 4·10-4 Mol/l seinen maximalen Hemmeffekt: anaerobe Gärung 100%, aerobe Gärung 90%, Atmung 95%, Senkung des DPN-Spiegels um 87 Prozent. Trotzdem bleibt die Transplantierbarkeit der Zellen praktisch unbeeinflußt. Dieses scheinbar widersprechende Verhalten findet seine Erklärung in den morphologischen Befunden, wonach bei diesen Konzentrationen trotz des gesetzten maximalen Stoffwechselschadens nur reversible Zellveränderungen auftreten. Der Verlust der Transplantierbarkeit tritt erst bei 10-mal höheren Konzentrationen auf und äußert sich im morphologischen Befund als irreversibler Zellschaden in Form von fortgeschrittener Stalagmose und Stalagmoptyse. Die nahezu vollständige Hemmung der Gärung und der Atmung und die weitgehende Senkung des DPN-Spiegels sind bei Hydroxyoctenal auf Grund der cytomorphologischen Befunde daher noch kein Kriterium für den Zelltod. Die Atmung isolierter Zellen aus Leber und Niere gesunder Affen wird auch durch größtmögliche Konzentrationen von Hydroxyoctenal bei geringer Zelldichte nicht meßbar beeinflußt. Auch morphologisch konnten an solchen Zellen Veränderungen im Sinne von Stalagmose und Stalagmoptyse nicht beobachtet werden.