Osteopenie, Markatrophie und Kapillarversorgung. Vergleichende Untersuchungen am menschlichen Beckenkamm und 1. Lendenwirbelkörper

Abstract
Bei je 15 Patienten mit normalem und osteoporotischem Knochen wurden Knochenzylinder aus dem Bereich des 1. Lendenwirbelkörpers und des vorderen Beckenkammes histologisch und histomorphometrisch ausgewertet. Dabei fanden sich graduelle, aber parallel verlaufende Abweichungen der Knochendichte zwischen Wirbelkörper und Beckenkamm. Die Rarefizierung des spongiösen Knochens korrelierte mit einer Abnahme der Myelopoese und einer Zunahme des Fettmarkanteils; die Dichte der arteriellen Kapillaren und der Sinusgefäße war beim osteoporotischen Knochen deutlich reduziert. Im Vergleich zum Beckenkamm war die Gesamtvaskularisation im 1. Lendenwirbelkörper wesentlich stärker, bei insgesamt geringerer Spongiosadichte im Normalfall. Die Gefäßaufzweigung der terminalen Strombahn war dagegen im Beckenknochen stärker ausgeprägt als im Lendenwirbelkörper. Diese Beobachtungen sind weitere Anhaltspunkte für eine vaskuläre Komponente bei der Pathogenese der Osteoporose. Histological and histomorphometrical measurements were made on normal and on osteoporotic bone from the first lumbar vertebra and the iliac crest of 15 cases. A decrease in cancellous bone was found in both. This was accompanied by a reduction in haematopoietic marrow and a corresponding increase in fat cells. In addition, the numbers of arterial capillaries and sinuses per unit area were also reduced. There is a greater overall vascularization in the first lumbar vertebra than in the iliac crest, even though the amount of cancellous bone is normally less in the former. However, the arborization of the terminal vessels in the iliac crest is more extensive than that in the first lumbar vertebra. These observations provide support for the participation of a vascular component in the pathogenesis of osteoporosis.