Ungewissheitstoleranz, Belastung und Befinden bei BerufsschullehrerInnen

Abstract
Zusammenfassung. Mit einer Längsschnittstudie konnte die Hypothese einer positiven Beziehung zwischen Ungewissheitstoleranz und dem beruflichen sowie allgemeinen Befinden von Lehrenden berufsbildender Schulen (N = 94) belegt werden. Für einen Zeitraum von 10 Monaten konnte ein adaptiver Einfluss der Ungewissheitstoleranz auf den positiven Affekt und das berufliche Befinden (Arbeitsunzufriedenheit, Leistungsmangel) nachgewiesen werden. Gleichzeitig ging eine ausgeprägte Ungewissheitstoleranz jedoch mit einem vermehrten Kontrolliertheitserleben sowie mehr negativem Affekt einher. Der Einfluss der Ungewissheitstoleranz auf das Befinden der Lehrenden blieb auch nach Kontrolle anderer Personmerkmale (Selbstwert, Ängstlichkeit, Selbstwirksamkeit) erhalten. Die Ergebnisse sprechen insgesamt dafür, dass Ungewissheitstoleranz eine Ressource im Lehrerberuf darstellt. Sie weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass sich die ungewissheitstoleranten Lehrenden stärker durch das Schulsystem kontrolliert fühlen.