Abstract
Hereditäre Amyloidosen sind autosomal-dominant vererbte Multisystemerkrankungen mit fatalem Ausgang, die auf extrazellulären Ablagerungen fehlgefalteter Eiweiße beruhen. Sie sind daher als erblich bedingte Proteinfaltungs- und -ablagerungskrankheiten aufzufassen, die progrediente Organschäden verursachen und schließlich zum Tode führen. Häufigste Ursache sind Mutationen im Transthyretin-Gen. Hauptmanifestation ist eine chronisch-progrediente axonale sensomotorische und autonome Polyneuropathie (familiäre Amyloidpolyneuropathie, FAP). Eine kardiale Beteiligung ist bei der FAP häufig, charakteristisch ist weiterhin der Befall von Darm und Augen. Bei einigen Mutationen steht der Herzbefall im Vordergrund (familiäre Amyloidkardiomyopathie, FAC). Therapeutisch wird seit 25 Jahren die orthotope Lebertransplantation vorgenommen, seit kurzem steht mit der Substanz Tafamidis auch ein Transthyretin-Stabilisator für Patienten mit symptomatischer Polyneuropathie im Stadium 1 zur oralen Therapie zur Verfügung. Weitere Therapieoptionen werden derzeit in Studien untersucht.