Zeitliche Veränderungen und Einflussfaktoren des Rauchverhaltens im Hinblick auf die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen

Abstract
In entwickelten Ländern gilt Rauchen als einer der wichtigsten Risikofaktoren für das Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen und als bedeutendste Einzelursache für ein frühzeitiges Versterben. In der vorliegenden Untersuchung wird das Rauchverhalten unter den Teilnehmern der MONICA-Surveys S1 (1984/85), S2 (1989/90) und S3 (1994/95) analysiert in Bezug auf Prävalenz, Einflussfaktoren, Zeittrends und präventive Konsequenzen. Ein wesentliches Ziel dieser Studie lag in der Identifizierung von Risikogruppen, die im Rahmen von Präventionsmaßnahmen angesprochen werden sollten, um längerfristig eine Reduzierung der hohen Mortalität an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erreichen. Bei den Teilnehmern des MONICA-Surveys S3 (1994/95) lag der Anteil der Raucher mit 31,2 % bei Männern und 22,0 % bei Frauen niedriger als im Bundesdurchschnitt (Bundesgesundheitssurvey 1998: 37,4 % und 29,9 %). Unabhängig vom Alter oder von soziodemografischen Faktoren wiesen Frauen stets einen geringeren Anteil an Rauchern auf als Männer. In beiden Geschlechtern wurde eine starke Abhängigkeit der Raucherprävalenz vom Ausbildungsgrad, vom Familienstand und von der beruflichen Stellung ermittelt. Im Zeittrend wiesen Männer eine positive Entwicklung mit sinkender Raucherprävalenz auf, während bei Frauen ein ansteigender Anteil an Raucherinnen beobachtet worden ist. Die Motivation zum Ändern des Rauchverhaltens wurde bei Männern und Frauen von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Während bei Männern vor allem „externe” Faktoren wie der Sozialstatus oder die körperliche Aktivität eine Rolle spielten, ließen sich Frauen eher bei „internen” Faktoren wie körperlichen Beschwerden oder einer negativen Selbsteinschätzung der eigenen Gesundheit zur Änderung des Rauchverhaltens bewegen. Sinnvoll wären differenzierte geschlechts-, alters- und bildungsspezifische Maßnahmen und Empfehlungen, um unterschiedliche Personengruppen gezielter zu erreichen. Smoking habits are seen as one of the most important risk factors in developed countries for the incidence of cardiovascular diseases and as the major single cause of premature death. The present study analysed smoking habits in participants of the MONICA-Surveys S1 (1984/85), S2 (1989/90) and S3 (1994/95) concerning prevalence, associated factors, time trends and preventive consequences. An essential aim of these studies was to identify risk groups, that should be addressed in prevention campaigns leading to a reduction of the high mortality due to cardiovascular diseases. The participants of the MONICA-Survey S3 (1994/95) had lower proportions of smokers (31.2 % for men and 22.0 % for women) as compared to estimated proportions of the entire German population (National health survey 1998: 37.4 % und 29.9 %). Women had always a lower proportion of smokers than men in each age group or sociodemographic factor. Strong associations of smoking habits with educational levels, family status and occupational position were observed for men and women. A positive time trend with decreasing smoking prevalence was determined for men. In contrast, an increase in the prevalence of female smokers was observed. The intention to change smoking habits was associated with different factors in men and women. For men, mainly „external” factors like social status or physical activity were important. Women seemed to be more influenced by „internal” matters (somatic complaints, negative self-rated health). Sex-, age- and educational status-specific activities and recommendations are considered to be essential for targeting different person groups in a more focused way.