Untersuchungen über die Einfalldosis bei standardisierten Aufnahmen der Lunge

Abstract
An 50 Aufnahmen des Thorax, die in sagittalem Strahlengang aufgenommen worden waren, wurden unter Standardbedingungen bei konstant gehaltenen Aufnahmebedingungen die Einfalldosis, die Oberflächendosis und das Dosisflächenprodukt gemessen und mit der Einfalldosis verglichen. Als Bezugswert für den Vergleich wurde, den Empfehlungen internationaler Kommissionen entsprechend, die Einfalldosis frei Luft in der Achse des Nutzstrahlenbündels auf der Einfallseite des Patienten verwendet. Es zeigte sich, dass es für Patienten mit gleichem Durchmesser Abweichungen der Dosiswerte von der Kurve der Anpassung an die Messwerte von bis zu ± 50 % ergaben, die als Standardwert für den „Reference Man” nach ICRP 23 bzw. für den „repräsentativen Patienten” nach ICRP 73 gelten. Die sich aus den von der Einrichtung angezeigten Expositionswerten zu ermittelnden Einfalldosiswerte entsprachen mit nur geringen Abweichungen den gemessenen Werten. Die gemessenen Dosiswerte in den Größen der Oberflächendosis wiesen im Vergleich zu den gemessenen Einfalldosiswerten größere Abweichungen, zusätzlich zu den für die Einfalldosis sich ergebenen Werten, durch Unterschiede im Rückstreufaktor, auf. Die sich aus dem Dosisflächenprodukt ergebenden Einfalldosiswerte wiesen zusätzliche Messunsicherheiten durch unterschiedliche Feldgrößen auf, außerdem konnte eine Geschlechtsspezifität der PF-Werte festgestellt werden. Aus den vorgelegten Ergebnissen ergibt sich, dass der von ICRP eingeführte diagnostische Referenzmensch sich hinsichtlich der unterschiedlichen Durchstrahlungsbedingungen in vielen Fällen vom Standardwert für den zu untersuchenden Patienten unterscheidet. Daraus ergeben sich für die Ermittlung der diagnostischen Referenzwerte und die Überprüfung der Aufzeichnungen über die Strahlenexposition Folgerungen. Sie werden hier dargelegt und begründet. In 50 chest radiographs obtained in PA projection with the patient erect and the radiographic techniques kept constant, entrance dose, entrance surface dose and dose area product were measured and compared with the measurements obtained with Plexiglas and Alderson phantoms. Following the recommendations of the International Commission on Radiological Protection, the “absorbed dose in air” at the point of intersection of the X-ray beam with the surface of the patient was used as reference. For patients with the same diameter, the measured dose deviated up to ± 50 % from the “Reference Man” according to the ICRP 23 as well as from the “Representative Patient” according to the ICRP 73. The exposure data produced by the equipment corresponded to the measured values with minor deviations, but the dose values expressed as entrance surface dose showed major deviation in comparison with the entrance dose due to differences in the back-scatter factor. The values of entrance dose calculated from the dose area product measurements showed additional uncertainties due to different field sizes. Moreover, a sex-specific dose area product value was identified. These results reveal that the values of the “ICRP Reference Man” differ in many situations from the values produced by the examined patient due to differences in radiation transmission. This has consequences for determining diagnostic reference values and investigating recorded radiation exposure. This will be explained and substantiated.