Epilepsietherapie mit retardierter Valproinsäure - Erfahrungen mit 1172 Patienten

Abstract
Eine retardierte Formulierung des Antiepileptikums Valproinsäure* (VPA) wurde im Rahmen einer Anwendungsbeobachtung drei Monate lang bei 1172 Patienten mit fokalen oder generalisierten Epilepsien im Alter von 3 bis 93 Jahren verordnet. Im Schnitt nahmen die Patienten vorher 1,4 verschiedene Antiepileptika ein. Die Behandlung war sehr gut verträglich, lediglich bei 4% der Patienten wurde die Therapie abgebrochen. Bei über der Hälfte der Patienten (57%) nahm die Zahl der Anfälle ab, lediglich bei einem Prozent nahm die Zahl der Anfälle zu. Nach Absetzen der Vorbehandlung (Standard-VPA, Phenytoin oder Carbamazepin) reduzierte sich unter der Behandlung mit retardierter VPA bei 964 Patienten bei verbesserter Verträglichkeit die Zahl der Anfälle bei 44%, 72%, bzw. 81%. Bei Kombination mit retardierter VPA nahm die Zahl der Anfälle bei 63% der 100 Patienten unter Kombinationstherapie ab. Bei der Umstellung von Standard-VPA auf die retardierte Form war in der Regel keine Dosisveränderung nötig. Bei Erstbehandlung verringerte sich die Zahl der Anfälle innerhalb von drei Monaten bei 81% der 108 Patienten mit generalisierten und fokalen Anfällen. Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen zeigten sich nicht. Die Ergebnisse bestätigen - auch unter Berücksichtigung der methodischen Grenzen von Anwendungsbeobachtungen - den klinischen Nutzen der Therapie mit retardierter VPA. A special sustained-release formulation of valproic acid* (VPA) was administered to 1172 patients with partial or generalised seizures over a period of 3 months. On an average the patients had had 1.4 different anticonvulsive drugs previously. The treatment was well tolerated and there was a reduction in seizure frequency in 57% of the patients; deterioration was observed in only 1%. After stopping the pretreatment (conventional VPA, phenytoin, carbamazepine) and switching to sustained-release VPA there was a decrease in seizure frequency in 44%, 72% and 81%, while the compliance and tolerability was increased. Usually no dosage adaptation was required after changing conventional VPA to the sustained-release formulation. In polytherapy there was a decrease in seizure frequenzy of 63% (100 patients), in comparison to initial therapy an improvement in even 81% of the patients (108 patients). There was no difference between partial and generalised seizures. The results show that sustained-release VPA is well tolerated, safe and effective in respect of all seizure types, in mono- and polytherapy.