Wirksamkeit und Unbedenklichkeit einer Langzeitbehandlung von Melanompatienten mit einem Mistelpräparat (Iscador)

Abstract
Hintergrund: MistelprÄparate, wie z. B. Iscador, werden hÄufig komplementÄr eingesetzt, insbesondere fÜr solide Tumore. Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit solcher Therapien wird kontrovers diskutiert. Fragestellung: Hat Langzeitanwendung des MistelprÄparates Iscador in prospektiven Studien einen Effekt auf GesamtÜberleben, Tumorprogression und psychosomatische Selbstregulation von Patienten mit malignen Melanomen? Patienten und Methoden: Prospektive Rekrutierung und langjÄhrige Nachverfolgung in zwei kontrollierten Studien: (1) Randomisierte Matched-Pair-Studie (22 Paare): Patienten mit konventionell behandelten malignen Melanomen ohne Mistelverwendung wurden nach prognostischen Faktoren gematcht. Durch paarweise randomisierte Zuweisung wurde einem der Partner eines Paares eine Misteltherapie empfohlen. (2) Nichtrandomisierte Matched-Pair-Studie (32 Paare): Patienten mit konventionell behandelten malignen Melanomen, die bereits zusÄtzlich Misteltherapie erhielten, wurden mit Kontrollpatienten ohne Misteltherapie gemÄss denselben Kriterien gematcht. Ergebnisse: FÜr das GesamtÜberleben zeigte keine der beiden Studien einen signifikanten Unterschied zwischen Iscador- und Kontroll-Gruppe. Die Gesamtauswertung der Tumorprogression zeigte fÜr beide Studien einen signifikanten Vorteil fÜr die Iscador-Gruppe, SchÄtzung des hazard ratio mit 95% Konfidenzintervall (KI): 0.49 (0.32, 0.75) bzw. 0.72 (0.54, 0.97). In der randomisierten Studie verbesserte sich nach 12 Monaten die psychosomatische Selbstregulation auf einer Skala von 1 (tief) bis 6 (hoch) in der Iscador-Gruppe relativ zur Kontrollgruppe signifikant: SchÄtzung des Medians der Differenzen mit KI: 0.55 (0.15, 0.85). Schlussfolgerungen: Das MistelprÄparat Iscador zeigte in diesen Studien einen klinisch relevanten signifikanten Effekt auf die Progression des malignen Melanoms. Kurzfristig nimmt die Selbstregulation unter Iscador-Therapie signifikant mehr zu als unter konventioneller Therapie allein.