Verbesserung der Prognose bei Kindern mit AML: Ergebnisse der Studie AML-BFM 931

Abstract
Hintergrund: In der multizentrischen Studie AML-BFM 93 erfolgte für alle Patienten eine erste Randomisation zwischen Daunorubicin und Idarubicin in der Induktion jeweils in der Kombination mit Cytosin-Arabinosid und VP-16. Anschließend wurden die Patienten in eine Standard- und Hochrisikogruppe stratifiziert. Für die Hochrisiko-Patienten wurde eine Therapieintensivierung mit der Kombination von Mitoxantron und hochdosiertem Cytosin-Arabinosid (HAM) eingeführt, um die Prognose zu verbessern. Der frühe oder späte Einsatz dieses Therapieblockes wurde randomisiert, um die Vor- und Nachteile hinsichtlich der Effektivität und Toxizität zu ermitteln. Patienten und Methoden: 471 Kinder und Jugendliche mit de-novo-AML, 161 Standardrisiko- und 310 Hochrisiko-Patienten wurden in die Studie aufgenommen. Ergebnisse: 387 von 471 (82 %) Patienten erreichten eine Remission. Die Schätzwerte für das Überleben, das ereignisfreie Überleben und das rezidivfreie Überleben von 5 Jahren betrugen 60 % SE 3 %, 51 % SE 2 % und 62 % SE 3 %. Die Induktion mit Idarubicin ergab eine signifikant bessere Blastenreduktion im Knochenmark am Tag 15 (25 von 144=17 % Patienten mit > 5 % Blasten im Vergleich zu 46 von 149=31 % Patienten nach Daunorubicin, p-χ2=0,01). Dieser Unterschied war insbesondere bei den Hochrisiko-Patienten zu erkennen (19 % vs. 38 %, p-χ2=0,007). Hinweise für eine Kardiotoxizität (Reduktion der Verkürzungsfraktion WHO-Grad I bis III) wurden in beiden Armen bei 6 % der Patienten festgestellt. Die Gesamtergebnisse für das Überleben, das ereignisfreie Überleben und rezidivfreie Überleben waren in den Behandlungsgruppen mit Daunorubicin oder Idarubicin ähnlich. Nur bei Patienten, die mehr als 5 % Blasten am Tag 15 aufwiesen, ergab sich ein Trend für eine bessere Prognose nach Behandlung mit Idarubicin (p-Logrank 0,06). Die Hochrisiko-Patienten erreichten eine signifikant höhere Remissionsrate und Wahrscheinlichkeit des ereignisfreien Überlebens im Vergleich zu den Hochrisiko-Patienten der Studie 87 (78 % vs. 68 %, p=0,07 und 44 % vs. 31 %, p-Logrank=0,01). Die frühe oder späte Gabe von HAM war von geringerer Bedeutung. Es zeigte sich jedoch, dass die frühe HAM-Gabe für die Patienten, die die Induktion mit Daunorubicin erhalten hatten, von Vorteil war. Schlussfolgerung: In der Studie AML-BFM 93 wurde die Prognose der Hochrisiko-Patienten im Vergleich zur Vorstudie AML-BFM 87 signifikant verbessert. Das lässt sich zum Teil auf das bessere Ansprechen am Tag 15 mit der Idarubicin enthaltenden Induktionstherapie zurückführen, insbesondere jedoch auf die Einführung der Intensivierung mit HAM. Background: In the multicenter trial AML-BFM 93 daunorubicin or idarubicin was randomly applied in all patients during induction in combination with cytarabine and etoposide. After induction all patients were stratified to the standard or high risk group. To improve outcome in high risk patients high dose cytarabine and mitoxantrone (HAM) was introduced. The placing of HAM as either the 2nd or 3rd therapy block was randomized to evaluate the efficacy and toxicity accordingly. Patients and Methods: 471 children with de novo AML entered the trial AML-BFM 93 (161 standard risk, 310 high risk). Results: Overall, 387 of 471 (82 %) patients achieved remission, 5-year survival, event free survival (EFS), and disease free survival were 60 % SE 3 %, 51 % SE 2 % and 62 % SE 3 %, respectively. Idarubicin-based induction resulted in a significantly better blast cell reduction in the bone marrow on day 15 (25 of 144=17 % patients with > 5 % blasts compared to 46 of 149=31 % patients after daunorubicin, pχ2=0.01). This was, however, mainly seen in high risk patients treated with idarubicin (19 % vs. 38 %, pχ2=0.007). Cardiotoxicity, WHO grade 1 - 3 shortening fraction reduction after induction occurred in 6 % patients in both arms. In the total group of patients probabilities of five years event-free survival and disease-free survival were similar for patients treated with daunorubicin or idarubicin. However, in patients presenting with more than 5 % blasts on day 15 there was a trend for a better outcome after treatment with idarubicin (p logrank 0.06). Outcome in high risk patients was superior in study 93 compared to study 87 (remission rate and 5-year pEFS in study AML-BFM 93 vs. study 87: 78 % vs. 68 %, p=0.007, and 44 % vs. 31 %, p logrank=0.01). The placing of HAM as the 2nd or 3rd therapy block was of minor importance. However, patients who received the daunorubicin treatment during induction benefited from early HAM. Conclusion: Compared to study AML-BFM 87 treatment results in study AML 93 improved significantly in high risk patients. This can partly be contributed to the better response on day 15 after idarubicin induction but is mainly due to the introduction of HAM. 1 Unterstützt von der Deutschen Krebshilfe Unserem ehemaligen Studienleiter Herrn Professor Dr. med. Günther Schellong zum 75. Geburtstag gewidmet Die Ergebnisse der ersten Randomisation wurden bereits publiziert: Leukemia 2001; 15: 348-354