Abstract
Analysen zur Effektivität der Betriebsratsarbeit können die Existenz eines Betriebsrats nicht einfach voraussetzen. Denn nicht einmal die Hälfte aller Beschäftigten in der privaten Wirtschaft ist in Deutschland tatsächlich durch einen Betriebsrat vertreten. Hinzu kommt, dass sich Betriebe ohne Betriebsrat gerade in den expandierenden Bereichen der globalen Wirtschaft finden lassen, wie in der wissensbasierten New Economy und der prekären Dienstleistungsarbeit. Auf der Basis von 26 Unternehmensfallstudien stellt der Beitrag vier typische Konstellationen von Betriebsratslosigkeit vor. Sie reichen von wissensbasierten Unternehmen, in denen es einem paternalistisch ausgerichteten Human Ressource Management gelingt, einen Betriebsrat als überflüssig erscheinen zu lassen, bis hin zu Discounter- und Fast-Food-Ketten, in denen Betriebsräte zwar besonders nötig wären, aber von der Unternehmensleitung systematisch verhindert werden. Dazwischen finden sich zwei Konstellationen, die auch deshalb ohne Betriebsrat auskommen, weil sich die Beschäftigten von einem Betriebsrat kaum eine effektivere Interessenvertretung versprechen. Die WSI-Mitteilungen sind eine wissenschaftliche Fachzeitschrift mit politik- und praxisorientierter Ausrichtung. Sie informieren über neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Themenspektrum »Arbeit - Wirtschaft - Soziales«. Die Zeitschrift ist 1948 erstmals erschienen. Die Zeitschrift fördert den interdisziplinären Austausch und versteht sich als Wissens- und Argumentationsquelle für Akteure aus Arbeitswelt, Wirtschaft und politischer Praxis. Ihr Ziel ist, komplexes Wissen strukturiert und sprachlich ansprechend zu vermitteln. Ein professionelles Begutachtungsverfahren garantiert die Standards wissenschaftlicher Abhandlungen. Kurzauswertungen, Kommentare und Praxisbeiträge reflektieren aktuelle gesellschaftspolitische Probleme und diskutieren Lösungsvorschläge.