Schmerzbezogene Beeinträchtigung bei Jugendlichen mit chronischen Schmerzen

Abstract
Als Folge chronischer Schmerzen leiden viele Kinder und Jugendliche unter schmerzbedingten Beeinträchtigungen, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken können. Ein zentrales Ziel der Kinderschmerztherapie ist die Reduktion dieser schmerzbedingten Beeinträchtigungen, allerdings fehlen bisher geeignete validierte Messinstrumente. Ziel dieser Untersuchung ist die Übersetzung des Pediatric Pain Disability Index (P-PDI) von Varni und die Überprüfung seiner psychometrischen Eigenschaften. Bei 163 ambulant und 167 stationär behandelten Jugendlichen mit chronischen Schmerzen (vorwiegend Kopfschmerzen) wurden Hauptkomponenten- und Itemanalysen durchgeführt. Zur Überprüfung der Stabilität wurde die Veränderung der schmerzbedingten Beeinträchtigung 3 Monate nach Beginn der ambulanten Therapie bei 110 Jugendlichen untersucht. Zudem wurden der Zusammenhang der schmerzbedingten Beeinträchtigung mit Schmerzvariablen, emotionaler Beeinträchtigung und Schulfehltagen und die Übereinstimmung zwischen Selbst- und Elterneinschätzung überprüft. Der P-PDI zeigt sich als eindimensionales Messinstrument mit zufrieden stellender Reliabilität. Signifikante Zusammenhänge konnten zwischen der schmerzbedingten Beeinträchtigung und Schmerzintensität sowie Schulfehltagen aufgezeigt werden; kein Zusammenhang fand sich zu Schmerzdauer, Angst und Depression. Eltern- und Selbsteinschätzung korrelieren signifikant, jedoch schätzen 57% der Eltern die schmerzbedingte Beeinträchtigung ihrer Kinder niedriger ein als diese selbst. Mit dem P-PDI liegt erstmals ein validiertes deutschsprachiges Instrument zur Einschätzung der schmerzbedingten Beeinträchtigung bei Jugendlichen mit chronischen Schmerzen vor, das gut zur Überprüfung von Therapieeffekten genutzt werden kann. Pain-related disability affects many children and adolescents suffering from chronic pain and may exert an impact on all areas of their lives. Reduction of pain-related disability is, therefore, a fundamental aim of treatment; however, no validated means exist to assess pain-related disability in children and adolescents. The aim of this study was to translate the Pediatric Pain Disability Index (P-PDI) of Varni into German and to investigate its psychometric qualities. Principal component and item analyses were conducted on outpatient (n=163) and inpatient samples (n=167) of adolescents suffering from chronic pain. Changes in pain-related disability 3 months after starting treatment were analysed in an outpatient sample of 110 adolescents. Correlations between pain-related disability, emotional variables and school absence as well as concordance with parents’ ratings were investigated. The P-PDI is a one-dimensional assessment tool with sufficient reliability. There were significant correlations between pain-related disability and pain intensity and school absence but not with pain duration, fear and depression. Parents and adolescents ratings correlated significantly, but 57% of parents underestimated the pain-related disability of their children. There is now a validated German version of the P-PDI to measure pain-related disability in adolescents suffering from chronic pain, which can be used in studies investigating treatment effectiveness.