Deutschsprachige Fragebögen zur standardisierten Erfassung von Stuhlinkontinenz und Lebensqualität

Abstract
Hintergrund und Fragestellung: Die Schwere einer Stuhlinkontinenz wird typischerweise anhand der Patientenanamnese in Grade eingeteilt. Allerdings berücksichtigt diese Einteilung nicht die Häufigkeit und damit Beeinträchtigung der Patienten. Um diese standardisiert erheben zu können, wurde eine deutsche Übersetzung des Inkontinenz-Scores der Cleveland-Klinik (CCS) empfohlen, die aber bislang noch nicht auf ihre Güte hin überprüft wurde. Ebenso sollte der Einfluss der Stuhlinkontinenz auf die Lebensqualität mit einem spezifischen Instrument erfasst werden. Hierfür liegt im englischsprachigen Raum ein Bogen vor (Fecal Incontinence Quality of Life Scale, FIQoL), der ebenfalls bislang nicht in einer deutschen Variante geprüft ist. Patienten und Methodik: Für die deutschen Übersetzungen des CCS und der FIQoL wurden erstens linguistische Aspekte durch Übersetzung und Rückübersetzung geprüft. Zweitens wurde überprüft, ob das Antwortverhalten in einer deutschsprachigen Population vergleichbar ist zu dem englischsprachiger Populationen, die in der Literatur berichtet sind. Dazu wurden die Fragebögen einer Stichprobe mit 158 Patienten mit Stuhlinkontinenz vorgelegt. Ergebnisse: Die deutschen Varianten konnten als linguistisch gelungen beurteilt werden. Im Vergleich mit sechs publizierten Studien zeigten sich vergleichbare Summenwerte sowohl im CCS als auch in allen Unterskalen der FIQoL. Folgerungen: Damit stehen nun Fragebögen zur Erfassung der Schwere der Stuhlinkontinenz und zur Lebensqualität bei deutschsprachigen Patienten mit Stuhlinkontinenz zur Verfügung. Background and objective: The severity of fecal incontinence is usually assessed in grades based on medical history. However, this grading does not consider stool frequency and thus the impairment suffered by the patients. A German translation of the incontinence scores of the Cleveland Clinic (CCS) for a standardized measurement disability has been recommended but not yet tested. Similarly, the impact of fecal incontinence on quality of life needs to be assessed with a specific assessment. The Fecal Incontinence Quality of Life Scale (FIQoL) is available for this, but not yet a German-language version. Patients and Methods: For the German version of the CCS and the FIQoL we first evaluated linguistic aspects via translation and back-translation. We then compared the response to the translated questionnaires of a sample of 158 German patients who had fecal incontinence with those reported in English-language publications. Results: The German versions were judged to be successful. The comparison with six published studies showed similar scores in the CCS and in all subscales of the FIQoL. Conclusion: Satisfactory German-language questionnaires are now available to assess the severity of fecal incontinence and specific aspects of the quality of life.