Retromuskuläre Netzplastik in Deutschland

Abstract
Ausgehend von den enttäuschenden Ergebnissen der primären Nahtreparation von Narbenhernien und neueren Forschungsergebnissen, die eine gestörte Narbenbildung als wesentliche Ursache nahe legen, ist die Netzplastik heute als Methode der Wahl zur Reparation von Narbenhernien anzusehen. Eine konsequente Weiterentwicklung der seit über 40 Jahren eingesetzten Polypropylennetze führte zu den von uns favorisierten großporigen, materialreduzierten Prothesen, die den physiologischen Bedürfnissen der Bauchwand angepasst sind und eine optimale Gewebsintegration sicherstellen. Dabei ließen sich mit der retromuskulären “Sublay-Position” die auch reproduzierbar besten Ergebnisse erzielen. Als wesentlicher Vorteil ist hierbei die Fixierung der Prothese durch den intraabdominellen Druck anzusehen. Im Langzeitverlauf lassen sich hiermit Rezidivraten von unter 10% realisieren. Analysiert man die nach vermeintlich korrekt durchgeführter “Sublay-Reparation” möglichen Rezidivhernien, so ist im Wesentlichen eine inadäquate Überlappung der Prothese meist am kranialen oder kaudalen Ende der Inzision für das Versagen der Operation verantwortlich zu machen. Aus unserer Sicht stellt daher eine Überlappung von mindestens 5–6 cm in allen Richtungen eine zwingend einzuhaltende Voraussetzung für eine erfolgreiche Operation dar. Insbesondere mit den modernen leichtgewichtigen Netzen lassen sich mit der retromuskulären “Sublay-Netzplastik” exzellente Ergebnisse bezüglich Rezidivraten, Komplikationen und Patientenkomfort erzielen.