Die Ultraschall-Untersuchung bei Verdacht auf fetale Entwicklungsstörungen: Zufriedenheit und Bewertungen aus Sicht der betroffenen Frauen

Abstract
Hintergrund und Fragestellungen: Fetale Entwicklungsstörungen können heute mittels der Ultraschall-Technologie frühzeitig diagnostiziert werden. Mit der Studie wurde untersucht, wie schwangere Frauen die Anwendung der Ultraschall-Technologie bewerten, wenn die Verdachtsdiagnose einer fetalen Entwicklungsstörung gestellt wird, und welchen Einfluss die Bestätigung bzw. Entkräftung der Verdachtsdiagnose sowie der weitere Verlauf der Schwangerschaft auf diese Bewertung haben. Methodik: In einer prospektiven Verlaufsstudie wurden 86 schwangere Frauen, bei deren Kindern sonografisch der Verdacht auf eine fetale Entwicklungsstörung im Ultraschall geäußert wurde, zu drei Messzeitpunkten befragt: unmittelbar vor der Ultraschall-Untersuchung am spezialisierten Zentrum, ein bis zwei Wochen nach der Untersuchung und vier Wochen nach der Geburt bzw. einer vorzeitigen Beendigung der Schwangerschaft. Als Instrumente wurden ein Fragebogen eingesetzt und halbstrukturierte Interviews durchgeführt. Ergebnisse: 96,4 % der schwangeren Frauen befürworten die Routine-Ultraschall-Untersuchung, und zwar unabhängig davon, ob die Verdachtsdiagnose bestätigt oder entkräftet bzw. ob die Schwangerschaft fortgeführt oder vorzeitig beendet wurde. Wichtig waren den Frauen vor allem die medizinischen Untersuchungsziele (z. B. Feststellung des Gesundheitszustandes) und weniger subjektiv-persönliche Anliegen (z. B. Visualisierung des Kindes). Die kommunikative Kompetenz der Ultraschall-Untersuchung (z. B. Qualität der Information) wurde kritischer beurteilt als ihre technische Kompetenz (z. B. Durchführung der Untersuchung). 94,2 % der Frauen waren der Ansicht, dass die Ultraschall-Untersuchung eine kassenpflichtige Leistung sein sollte. Diskussion: Die Ergebnisse der Studie weisen auf den hohen Stellenwert hin, welcher die pränatale Ultraschall-Untersuchung bei schwangeren Frauen hat. Ihre Akzeptanz ist auch dann hoch, wenn die Befunde für die schwangere Frau eine psychische Belastung bedeuten. Den kommunikativen und interaktiven Aspekten sollte bei der Ausbildung und in der Anwendung der Ultraschall-Technologie vermehrt Beachtung geschenkt werden. Background and Research Questions: Fetal malformations can be detected at an early stage during pregnancy by today's ultrasound technology. This study examined how pregnant women appraise the application of ultrasound technology when a fetal malformation is suspected and how this appraisal is influenced by the confirmation or rejection of the diagnosis and by the subsequent course of the pregnancy. Method: In a prospective study 86 pregnant women for whom a fetal malformation had been suspected in an ultrasound examination were assessed at three points in time: before the ultrasound examination at a specialized centre, one to two weeks after the examination, and four weeks after giving birth or after the premature termination of pregnancy. Assessments were conducted by means of questionnaire and semi-structured interviews. Results: 96.4 % of pregnant women advocated routine ultrasound examinations, irrespective of whether the suspected malformation was confirmed or not and irrespective of whether the pregnancy was continued or terminated prematurely. The women rated as being most important the medical goals of the examination (e. g. determination of the child's health status) and less so the subjective and personal goals (e. g. visualization of the child). Communicative competence in the context of the examination (e. g. quality of information) were judged less favourably than technical competence (e. g. performance of the exam). 94.2 % of the women believed that the cost of the ultrasound exam should be carried by health insurances. Discussion: The findings of the study show the strong significance which prenatal ultrasound examinations have for pregnant women. Acceptance of ultrasound technology is high even when the examination results cause psychological stress. However, they also indicate that more attention should be given to aspects of communication and interaction in training and application of ultrasound technology.