Abstract
Die irreversible Fazialisparese erfordert individuelle Konzepte für jeden Patienten in Abhängigkeit von Ausmaß und Zeitdauer der Lähmung sowie eventuell bereits erfolgten operativen Maßnahmen zur Reanimation des Gesichtes. Ruhesymmetrie, mimische Ausdruckskraft und die Protektion der Sehfähigkeit durch einen vollständigen Lidschluss sind die wesentlichen Ziele. Der freie mikrochirurgische Gewebetransfer mit cross-face Nervenkoaptation gehört zu den aktuellen Standardverfahren, mit denen eine spontane Mimik besonders bei jüngeren Patienten erreicht werden kann. Die Wiederherstellung des vollständigen Lidschlusses bleibt jedoch ein Problem. Die lokale Muskeltranspositionsplastik, die Sir Harold Gillies 1934 beschrieben hat, ist weiterhin eine adäquate Methode. Auch die Temporalisersatzplastik nach McLaughlin (1953) ist bei älteren Patienten oder als sekundäre Maßnahme anerkannt. Die Langzeituntersuchungen an 93 Patienten ca. 10 Jahre nach Gillies Technik sowie an 180 Patienten, die eine Muskelersatzplastik nach McLaughlin erhalten hatten, geben einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen dieser OP-Techniken und können zur Entscheidungsfindung bei der Indikation zur operativen Reanimation des gelähmten Gesichtes beitragen. The goals in surgical treatment of unilateral long-standing facial paralysis are individual concepts restoring mimetic function, aesthetic facial symmetry at rest and protection of the eye by complete eyelid closure. Facial reanimation with free neuromuscular flaps is the actual standard treatment. The reanimation of the paralysed eyelid is still a major problem. Gillis described in 1934 his technique using the transposition of the temporal muscle with two strips of its own fascia performing a dynamic support of the upper and lower eylid. McLaughlin was using the temporal muscle in combination with fascia lata for the reanimation of the oral muscle sling (1953). There are still some indications for these procedures. The long-term follow-up of 93 patients with Gillies procedure and 180 patients with McLaughlin's muscle support gives a sound base for decision making in facial reanimation.