Hydrodynamik von Kerndipolschwingungen

Abstract
Die kürzlich gefundenen Resonanzen für (γ;x)-Prozesse werden entsprechend einem Vorschlag von Goldhaber und Teller als Dipolschwingungen der „Protonenflüssigkeit“ gegen die „Neutronenflüssigkeit“ im Kern gedeutet. Die frequenzbestimmenden Hookeschen Kräfte lassen sich ohne willkürliche Parameter entnehmen aus einer sinngemäßen Interpretation der halbempirischen Formel für die Bindungsenergien stabiler Kerne. Es ergibt sich eine ungewohnte Form der Hydrodynamik, die sich jedoch bequem aus dem Hamiltonschen Prinzip herleiten und integrieren läßt. In der einfachsten Näherung, in der Änderungen der Gesamtdichte, Kopplung mit Oberflächenschwingungen sowie der Einfluß der Störung der Coulombenergie unberücksichtigt bleiben, ergeben sich die Resonanzfrequenzen gegenüber den experimentellen um etwa 30% zu klein, zeigen jedoch den experimentell vorliegenden Gang mit der Massenzahl; höhere Näherungen verbessern die Übereinstimmung. Die Wirkungsquerschnitte für Absorption und Resonanzstreuung der γ-Strahlen werden diskutiert.