Abstract
Die spinale durale arteriovenöse Fistel (SDAVF) ist eine wichtige Ursache für eine sich langsam, aber progredient entwickelnde Querschnittslähmung des meist älteren Patienten. 80% der Betroffenen sind Männer. Die Erkrankungshäufigkeit ist mit 5–10 Neuerkrankungen/1 Mio. Einwohner/Jahr zwar selten. Die unbehandelt ernste Prognose sowie die Tatsache, dass diese Erkrankung diagnostizierbar ist und der Erfolg der Behandlung von einer möglichst frühzeitigen Diagnosestellung abhängt, machen sie jedoch zu einer wichtigen Erkrankung. Die der Erkrankung zugrundeliegende arteriovenöse Gefäßfehlverbindung ist in der Dura mater des Rückenmarks gelegen. Ihre Ursache ist ungeklärt, sie ist vermutlich erworben wie die ihr ähnlichen arteriovenösen Fisteln in der harten Hirnhaut des Schädels. Im Gegensatz zu den angeborenen arteriovenösen Gefäßmissbildungen zwischen rückenmarkversorgenden Arterien und Venen liegt hier eine Fehlverbindung zwischen kleinen Arterien der Rückenmarkshaut und den Venen des Rückenmarks vor. Die Arterialisierung der venösen Seite der Rückenmarkzirkulation führt zu einer chronisch-venösen Stauungsmyelopathie, die in der MRT gut nachweisbar ist. Die sich an diesen Befund anschließende spinale Angiographie muss den Ort der arteriovenösen Fehlverbindung exakt lokalisieren, was in Einzelfällen sehr schwierig sein kann. Therapeutische Alternativen sind die Embolisation der Fehlverbindung oder die operative Ausschaltung. The spinal dural arteriovenous fistula (SDAVF) is an important cause of a slowly progressive sensorimotor transverse lesion in mostly elderly patients. The disease affects men in 80% of the cases. Per year and per 1 Million inhabitants only 5–10 new cases of the disease have to be expected. Although rare, the serious disease should not be missed. Diagnosis can be made by MRI and spinal angiography. The result of treatment depends on early diagnosis. The arteriovenous shunt is located within the dural layer of the spinal canal. It connects branches of a radiculomeningeal artery with the veins of the spinal cord. Spinal cord supplying vessels are not primarily involved. Arterialisation of the venous part of the spinal cord circulation results in a chronic congestive myelopathy, which can well be demonstrated by MR imaging. The role of selectice spinal angiography is to detect and exactly localize the site of the avshunt, which is rather difficult in some cases. Therapeutic alternatives are effective embolization of the fistula with liquid agents or surgical dysconnection.