Implizites versus explizites Leistungsstreben: Befunde zur Unabhängigkeit zweier Motivationssysteme

Abstract
In einer experimentellen Studie mit N = 88 Studierenden wurde überprüft, wie Dispositionen des impliziten (TAT) vs. expliziten Leistungsstrebens (Fragebogen) mit individuellem vs. normativem Feedback bei der Vorhersage von Leistung und Persistenz in einem Konzentrationstest zusammenwirken. Die Aufgabenleistung wurde durch die Interaktion zwischen dem TAT-Leistungsmotiv und individuellem Feedback vorhergesagt. Probanden mit hohem Leistungsmotiv reagierten auf Rückmeldungen, welche einen Rückgang (im Unterschied zu einem Anstieg) ihrer individuellen Leistung anzeigten, mit einer Verbesserung ihrer Testleistung. Die Entscheidung, die Bearbeitung der Aufgaben nach einer vorgegebenen Anzahl von Durchgängen fortzusetzen oder abzubrechen, wurde demgegenüber durch die Interaktion zwischen selbst berichteter Leistungsorientierung und normativem Feedback vorhergesagt. Persistenz zeigten vor allem Probanden, die sich selbst hohe Leistungsorientierung zuschrieben, jedoch Rückmeldungen erhielten, welche eine Verschlechterung (im Unterschied zu einer Verbesserung) ihrer Leistung gegenüber einer sozialen Vergleichsgruppe anzeigten.