Praktische Aspekte von COVID-19-Obduktionen

Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Die COVID-19-Pandemie stellt die medizinische Fachwelt vor eine bislang ungekannte Herausforderung. Obduktionen sind für die Erforschung dieser neuen Krankheit wesentlich, ihre sichere Durchführbarkeit wurde aber anfangs infrage gestellt. Fragestellung Unter welchen rechtlichen Rahmenbedingungen und unter welchen Schutzmaßnahmen können COVID-19-Obduktionen durchgeführt werden? Material und Methoden Das obduktionstechnische Vorgehen in 5 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird unter Berücksichtigung der jeweiligen rechtlichen Grundlagen und der ergriffenen Schutzmaßnahmen dargestellt. Ergebnisse In allen Institutionen konnten die Obduktionen in technisch geeigneten Räumen sicher durchgeführt werden. Die persönliche Schutzausrüstung umfasste Augenschutz, Mund-Nasen-Masken (mindestens FFP2), Kopfhauben, Funktionskleidung, Mäntel, Schürzen und 2 Paar Handschuhe. In 4 Instituten wurden die Leichen nach unterschiedlichen Techniken eröffnet. In einem Institut wurde ein minimal-invasives Verfahren, die postmortale ultraschallunterstützte Gewebeentnahme im Rahmen des „postmortal imaging and biopsy programs“, durchgeführt. Letztere gibt zwar keine makroskopischen Einblicke in die inneren Organe, ermöglicht aber eine standardisierte bioptische Gewinnung von Gewebe für Diagnostik und Forschung. Aus den Obduktionen resultierten mehrere Arbeiten in hochrangigen Journalen, die profunde Einblicke in die Organveränderungen ermöglichten und wesentliche Schlüsse auf die Pathomechanismen zuließen. Virus-RNA konnte häufig in COVID-19-Verstorbenen nachgewiesen werden. Vereinzelt gelang auch die Anzüchtung der Viren. Die Frage nach der postmortalen Infektiosität bleibt aber unklar und bei Ct-Werten über 30 umstritten. Fazit Unter Beachtung geeigneter Schutzmaßnahmen sind Obduktionen von COVID-19-Verstorbenen sicher durchführbar und für die medizinische Forschung hoch relevant.