Technik der Hüftarthroskopie
- 3 February 2021
- journal article
- research article
- Published by Springer Science and Business Media LLC in Operative Orthopädie und Traumatologie
- Vol. 33 (1), 55-76
- https://doi.org/10.1007/s00064-020-00697-1
Abstract
Zusammenfassung Operationsziel Durch die Arthroskopie des zentralen und peripheren Kompartiments als obligater Bestandteil jeder Hüftarthroskopie werden Pathologien evaluiert, bestätigt oder aufgefunden und im Rahmen des Eingriffs behandelt. Indikationen Die Indikation zur Hüftarthroskopie besteht bei freien Gelenkkörpern, Läsionen von Labrum und Ligamentum capitis femoris, Knorpelschäden, femoroazetabulärem Impingement, synovialen Erkrankungen, initialer Koxarthrose, Hüftkopfnekrose (ARCO-Stadium 1–2) und Adhäsionen. Kontraindikationen Lokale Infektionen, gelenknahe Knochentumoren, ausgedehnte periartikuläre Ossifikationen, ausgeprägte Arthrofibrose mit periartikulärer Beteiligung, fortgeschrittene Koxarthrose, Protrusio acetabuli, fortgeschrittene Hüftkopfnekrose (ab ARCO Stadium 3–4), frische Acetabulumfrakturen/ausgedehnte Gelenkkapselzerreißungen. Operationstechnik Die Operation erfolgt auf einem Extensionstisch. Auf eine exakte Lagerung ist zur Vermeidung von Komplikationen strengstens zu achten. Für die Arthroskopie des zentralen und peripheren Kompartiments sind jeweils mindestens 2, oft 3, in einigen Fällen mehr als 3 Portale erforderlich. Das zentrale Kompartiment wird nach Aufhebung des Vakuums unter Distraktion des Hüftgelenks standardmäßig über ein anterolaterales (AL) und anteriores Portal (A) arthroskopiert. Zusätzlich kann ein posterolaterales (PL) Portal und distales ventrolaterales Portal (DVL) erforderlich sein. Die Arthroskopie des peripheren Kompartiments erfolgt in 45° Beugung des Hüftgelenks ebenfalls über ein anterolaterales (AL) und anteriores (A), alternativ/additiv ein proximal ventrolaterales Portal (PVL) sowie distales ventrolaterales Portal (DVL). Weiterbehandlung Das Nachbehandlungsregime beinhaltet eine schmerzadaptierte Mobilisation mit Vollbelastung bereits ab dem Operationstag, Unterarmgehstützen sind im Bedarfsfall angezeigt. Nach markraumstimulierender Knorpelchirurgie oder autologer Chondrozytentransplantation ist eine Mobilisation mit 10 kg Teilbelastung an Gehstützen bis Abschluss der 6. postoperativen Woche erforderlich. Krankengymnastische Übungsbehandlung mit erlaubtem vollem Bewegungsausmaß, außer bei Labrumrefixation, sollten ab dem 1. postoperativen Tag erfolgen. Ergebnisse Von 01/2010 bis 12/2019 wurden 2815 Hüftarthroskopien durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 43 (12 bis 81) Jahren. Bei allen Eingriffen erfolgte eine diagnostische Arthroskopie. Es wurden mindestens 2, maximal 5 Portale angelegt. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 70 (18 bis 248) Minuten. In 26 Fällen (0,9 %) war die Arthroskopie des zentralen Kompartiments bei hohem CE-Winkel auch nach vorheriger Arthroskopie des peripheren Kompartiments mit Kapselrelease nicht möglich bzw. wurde nicht forciert. Intraoperative oder direkt postoperative Probleme und Komplikationen waren insgesamt selten, u. a. waren Lagerungsschäden an Haut/Genitale (0,7 %), Instrumentenbrüche (0,5 %) und Druckläsion des N. pudendus (<1,5 %;) zu verzeichnen.Keywords
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