Akupunktur bei Schmerzerkrankungen und Allergien – von der klinischen Erfahrung zur Evidenz

Abstract
Zusammenfassung: Hintergrund: Die Akupunktur ist ein Therapieverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin, das inzwischen auch in der westlichen Welt häufig eingesetzt wird. In den letzten beiden Jahrzehnten wurde es intensiv wissenschaftlich untersucht. Ziel der Arbeit: Darstellung von Wirksamkeit, Therapiesicherheit und gesundheitsökonomischer Relevanz der Akupunktur bei chronischen Schmerzerkrankungen und Allergien. Material und Methoden: Im Rahmen einer Übersichtsarbeit (narratives Review) wird die relevante Literatur ausgesucht, vorgestellt und interpretiert. Ergebnisse: Akupunktur hat sich bei vielen chronischen Schmerzerkrankungen unter Routinebedingungen als wirksam erwiesen, so z. B. bei Kniegelenksschmerzen aufgrund von Arthrose, bei Migräne, Spannungskopfschmerz, chronischen Schmerzen der Lenden- und Halswirbelsäule, Schulterschmerzen, Dysmenorrhö und Fibromyalgie. Außerdem zeigt sich bei den meisten Schmerzerkrankungen eine spezifische Wirksamkeit. Auch bei Patienten mit allergischen Erkrankungen ist Akupunktur wirksam. Akupunktur hat sich in den großen klinischen Studien als relativ sicheres Therapieverfahren erwiesen, allerdings kommen in seltenen Fällen auch schwere Komplikationen vor (z. B. Pneumothoraxfälle, Hepatitisinfektionen). In der Regel ist Akupunktur mit zusätzlichen Therapiekosten verbunden, gilt allerdings bei Schmerzerkrankungen als kosteneffektive Therapiestrategie. Diskussion: Als nichtpharmakologischem Verfahren kommt Akupunktur eine wachsende Bedeutung bei der Behandlung von chronischen Schmerzerkrankungen und Allergien zu. Sie wird daher zunehmend in aktuelle Therapieleitlinien aufgenommen. In weiteren Studien sollte ihre Wirksamkeit bei weiteren Indikationen bestimmt werden. Die Wirkmechanismen sollten untersucht werden.
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