Beinvenenthrombose und Lungenembolie

Abstract
Zusammenfassung In dieser Übersichtsarbeit werden die aktuelle Evidenz und Empfehlungen aus aktuellen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von tiefer Venenthrombose (TVT) und Lungenembolie (LE) zusammengefasst. Für den Diagnoseprozess soll ein evidenzbasierter Algorithmus verwendet werden, der mit der Abschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit beginnt. Unter Berücksichtigung des D‑Dimer-Tests kann die Notwendigkeit für die nachfolgende bildgebende Diagnostik reduziert werden. Bei der LE leitet die Stratifizierung entsprechend der Frühmortalität das weitere klinische Management. Die Messung von Laktat kann für diese Risikoeinschätzung hilfreich sein. Die Akuttherapie der venösen Thromboembolie (VTE) erfolgt intensiviert entweder mit parenteralen Antikoagulanzien oder erhöhten Dosierungen von Apixaban oder Rivaroxaban. Alle Patienten mit VTE sollten eine Erhaltungstherapie über 3–6 Monate erhalten, da bei einer Antikoagulation (AK) < 3 Monaten ein hohes Rezidivrisiko besteht. Die Dauer der anschließenden Sekundärprophylaxe richtet sich nach dem mutmaßlichen VTE-Rezidivrisiko einerseits und dem Blutungsrisiko andererseits. Weiterhin wird eine Kompressionstherapie zur Verhinderung des postthrombotischen Syndroms empfohlen, akut revaskularisierende Eingriffe sind Sonderfällen vorbehalten. Bei Adipositas bis 150 kg werden Standarddosen von Rivaroxaban und Apixaban als geeignet vorgeschlagen. Bei der krebsassoziierten Thromboembolie wird die bisherige Leitlinienempfehlung für niedermolekulare Heparine (NMH) über 3–6 Monate ergänzt durch die Empfehlung für Faktor-Xa-Inhibitoren, allerdings mit Vorsicht bei gastrointestinalen und urothelialen Tumoren oder erwarteten Wechselwirkungen mit der Antikrebstherapie. Hier und in instabilen Phasen werden NMH bevorzugt.