Soziales Upgrading und industrielle Beziehungen im Globalen Süden

Abstract
Die Diskussion über die Auswirkungen der Integration in globale Wertschöpfungsketten für Beschäftigte im Globalen Süden changiert zwischen dem Verweis auf positive Beschäftigungseffekte einerseits und auf Niedriglöhne sowie Verletzungen von Arbeitsstandards andererseits. Basierend auf Analysen in vier Branchen sowie sechs Schwellen- und Entwicklungsländern werden die Bedingungen für soziales Upgrading vergleichend in den Blick genommen. Dabei konzentriert sich der Beitrag insbesondere auf den Einfluss unterschiedlicher nationaler Systeme industrieller Beziehungen. Es zeigt sich, dass wirtschaftliches Upgrading allein (wie im Fall Chinas) nur begrenzt soziales Upgrading bewirkt, sofern dies nicht mit unabhängigen kollektiven Interessenvertretungen einhergeht. In Ländern mit starken demokratischen Gewerkschaften konnten hingegen auf Branchenebene substanzielle Verhandlungserfolge erzielt werden. Soziales Downgrading muss man allerdings dort diagnostizieren, wo – wie in der vietnamesischen und indischen Bekleidungsbranche – weder wirtschaftliches Upgrading erzielt noch anerkannte gewerkschaftliche Vertretungsstrukturen etabliert werden konnten.