Abstract
Der Begriff des gesellschaftlichen Zusammenhangs ist schillernd und merkwürdig zugleich. In einer modernen Gesellschaft, die ausdifferenziert, pluralistisch und individualisiert ist, wird der Begriff gerne in als schwierig oder sogar krisenhaft empfundenen Situationen mit erhobenem Zeigefinger aufgerufen: Wird der soziale Wandel nicht nur als dynamisch, sondern als eruptiv wahrgenommen, droht - so die Diagnose - der »Kitt« oder »Zement der Gesellschaft« auszutrocknen und zu zerbröseln. Da, wo der Ruf nach sozialem Zusammenhalt lauter wird, scheint zugleich der Mangel daran zuzunehmen. Ein hoffnungsloses Dilemma?