Abstract
Zusammenfassung: Seit wenigen Jahrzehnten ist in Deutschland ein Rückgang der Karieslast in allen Altersgruppen feststellbar. Hierfür wird die regelmäßige Anwendung von Fluoridpräparaten als wesentliche Ursache beschrieben. Es gilt als gesichert, dass für den Rückgang der Kariesprävalenz und Karieserfahrung die lokale Fluoridapplikation, insbesondere durch fluoridhaltige Zahnpasten und Fluoridlacke, auf die Zahnoberflächen in der Mundhöhle verantwortlich ist. Für die klinische Gesamtwirkung wurden einzelne Wirkungsmechanismen wie die Bildung einer Fluoridspeicherschicht, die Remineralisation sowie Effekte auf die bakterielle Plaque bestimmt. Diese Einzeleffekte können an Schmelz und Wurzeldentin bei Patienten jeden Alters wirksam werden. Dabei besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Fluoridkonzentration in den angewendeten Präparaten und der durchschnittlich erzielten Kariesreduktion.Es bestehen keine allgemeintoxikologischen Bedenken gegenüber der lokalen Fluoridanwendung. Fluoridzahnpasten sollen ab Durchbruch des ersten Milchzahns verwendet werden. Die Menge der verwendeten Zahnpasta ist auf die empfohlenen Volumina zu begrenzen, um die Entstehung von Schmelzfluorosen zu vermeiden. Die professionell durchgeführte Applikation von hochkonzentrierten Fluoridlacken weist neben einer hohen karieshemmenden Effektivität auch bei erhöhtem Kariesrisiko und bei bereits vorhandenen Demineralisationen besondere Vorteile auf. Dies trifft auch für die Anwendung am Wurzeldentin zu, wo durch Verwendung hochkonzentrierter Fluoridpräparate signifikante primär- und sekundärpräventive Effekte nachgewiesen wurden.
Funding Information
  • Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)