Inflammation und perioperative Organdysfunktion

Abstract
Zusammenfassung Das Immunsystem stellt eine wirksame Verteidigung gegen eindringende Pathogene dar, die mit der Rekrutierung von Immunzellen und Einleitung einer Entzündungsreaktion einhergeht. Diese kann ebenfalls durch nichtinfektiöse Reize, z. B. einen größeren chirurgischen Eingriff, ausgelöst werden und Gewebszerstörung sowie Organfunktionsstörungen bedingen. Der Organismus kann viele Stimuli, die im Rahmen eines größeren chirurgischen Eingriffs freigesetzt werden, nicht adäquat von exogenen Pathogenen unterscheiden. Daher besteht, insbesondere bei großen chirurgischen Eingriffen, ein hohes Risiko für systemische Entzündungsreaktionen. Diese überschießende Immunantwort führt zur Sekretion proinflammatorischer Zytokine, endothelialer Dysfunktion, Glykokalyxschädigung, Aktivierung von Leukozyten sowie Gewebe- und Organzerstörung. Dieser Beitrag behandelt molekulare Grundlagen der chirurgisch-assoziierten Entzündungsreaktion, die Abgrenzung zu anderen entzündlichen Komplikationen und therapeutische Optionen.