Abstract
Thomas Kling formuliert in seinem Vortrag Zum Gemäldegedicht die These vom Ursprung der Namen für malerische und schriftliche Zeichen aus dem Bedeutungsfeld des Befleckten und Unreinen. Er sieht darin eine archaische Basis poetischer Abgrenzungsstrategien, die mit Soziolekten operieren. Dies entwickelt er an Stefan Georges Hexenreihen, vor dessen Hintergrund sich sein eigener Gedichtzyklus Die Hexen erschließt. Aufgebaut wie ein poetisches Triptychon zentriert sich dieser um ein Gedicht auf einen Holzschnitt von Hans Baldung Grien. Mit etymologischen Ambivalenzen, Effekten von Intermedialität und Polyphonie schafft Kling ,,Mehrfachbelichtungen“ der bildlichen Vorlage und seines eigenen Textes, den er als ,,Synchronisation“ von Bildquellen begreift.