Abstract
Der Beitrag handelt von Hermann Brochs Überlegungen zu Faschismus und Demokratie. Wie gezeigt wird, finden sich in Kracauers und Brochs Texten trotz ihrer unterschiedlichen philosophischen und politischen Positionen einige gemeinsame Themen und Motive sowie vor allem eine Reflexion über die Moderne. Nach Brochs Analyse profitiert der Faschismus von dem zeitgenössischen Relativismus, indem er diesem eine Scheinethik, welche auf der Figur des Siegers gründet, entgegenhält. Diese ist dazu angetan, die spirituelle Obdachlosigkeit in der Moderne zu überdecken. Angesichts des Erfolgs der faschistischen Propaganda muss eine bloße Affirmation der Werte der Aufklärung scheitern. Es gilt daher, ihr mit einer „demokra-tischen Propaganda“ zu begegnen, die eine positive Form des Irrationalen nicht ausschließt. Dabei geht es vor allem um eine Entwertung des faschistischen Siegeskults.