Abstract
Der Ulmer Deutsche Ärztetag (DÄT) hatte das Generalthema explizit und implizit: Die Gestaltung und Rolle der Arzt-Patient-Beziehung (APB) unter den Bedingungen des rasanten gesellschaftlich-sozialen-ökonomischen Strukturwandels mit dem verstärkten Anpassungsdruck und dem Phänomen der „Gegenwartsschrumpfung“ des „digitalen Kapitalismus“ (E. R. Petzold, A. Doering-Manteuffel 2008). So dezidiert wurde die Programmgestaltung des DÄT nicht angekündigt, ist aber aus der Tagesordnung ableitbar: Ulmer Papier Arztbild der Zukunft und Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen Situation pflegebedürftiger Menschen in Deutschland am Beispiel Demenz Lebensqualität dementer Menschen Auswirkungen der Telematik und Kommunikation auf das Arzt-Patient-Verhältnis Die Balintgesellschaft (DBG) hatte bereits 2006 besorgt auf die „Industrialisierung der Medizin“ (heftig formuliert) hingewiesen und davor gewarnt, das die Gesetze des Marktes die „Inseln des Vertrauens“ durchdrungen haben, wenn Evaluation der Veräußerlichung die inneren Dynamiken zum Erliegen bringen (Editorial Balint-Journal 2006). Aktuelle Entwicklungen der globalen Wirtschafts- und Finanzstrukturen bestätigen die Sorge, dass der APB immer stärker droht, in einer Geschäftsbeziehung zu verkommen mit dem Verlust der Beziehungs- und Bindungsqualität. Im Gegensatz dazu ist ständig aus offiziellem Munde zu hören, es müsse sich die Qualität im Medizinalltag verbessern, eine begrüßenswerte Vorstellung, doch sind die Bedingungen dazu geschaffen (auch vom Gesetzgeber!)?