Freund und Feind in der Therapie von Persönlichkeitsstörungen – die »Allgemeinpsychiatrie«

Abstract
Allgemeine psychiatrische Krankenhäuser (Allgemeinpsychiatrien) umfassen in der Regel Sektorversorgung und stationäre geschlossene Abteilungen für Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung akut selbst- und/oder fremdgefährdend sind. Vor diesem Hintergrund sind allgemeinpsychiatrische Kliniken häufig die erste Anlaufstelle für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), wenn sie dringend Hilfe benötigen. Problematisch dabei ist, dass die Behandlung der BPS-Symptome einschließlich Suizidalität primär psychotherapeutischer Natur ist und im Rahmen eines (teil-)stationären Settings spezialisierte, multiprofessionelle Behandlungsteams erfordert, die mit den evidenzbasierten Therapiemethoden für diese Störung (DBT, MBT, Schematherapie, TFP) vertraut sind und gemeinsam trainiert und regelmäßig supervidiert werden. Allerdings sind diese spezialisierten Angebote in Allgemeinpsychiatrien selten zu finden, mit vorprogrammierter Frustration und Hilflosigkeit bei Patienten und Behandlern. Der vorliegende Artikel diskutiert mögliche Auswege aus diesem Dilemma.